Performance von Gaspard Buma, 6. Oktober 2011
Ausstellungsraum Klingental, Basel CH (Recollecting the Act)
Interview: 6. Oktober 2011 (bm)
Transkription: 12. Oktober 2011 (dt)
„Eine wunderbare Massage“
Du hast eine Nummer gezogen und bist zu Gaspard Buma rein. Was ist passiert?
J.S.: Er hat mir zuerst gesagt ich solle die Tür zumachen und mich an den Tisch setzen. Und dann hab ich ein Kärtchen bekommen und konnte ankreuzen, was ich bereit bin zu machen oder Lust habe zu machen.
Was konntest du ankreuzen?
JS: Aktiv, passiv, nackt, Musik und das fünfte weiss ich nicht mehr. Und dann hab ich bei ihm „Musik“ und bei mir „passiv“ angekreuzt. Ah, „blind“ war es. „Blind“ hab ich angekreuzt. Dann waren wir uns aber nicht ganz einig. Und er nahm mich mit in das Zimmer nebenan, wo es ganz viele, ganz ’strange‘ (merkwürdige) Objekte gab: Massageöl, Kugeln… Dann hat er mich gefragt, was für Musik ich wolle. Dann suchte er ein sehr schönes Stück aus, das wirklich ganz toll war. Darauf bekam ich eine Augenbinde verpasst und hab mich auf das Bett gelegt. Er fand dann, die Kugeln seien doch gut, und er verpasste mir eine wunderbare Massage damit.
Wie hast du dich gefühlt? Oder wie fühlst du dich jetzt?
JS: Ich fühl mich grandios! Schade, dass es nur eine Viertelstunde war.
Was hat das mit Performance zu tun?
JS: Gute Frage. Wahrscheinlich einfach, weil man sich unvoreingenommen darauf einlässt. Ich hab ja nicht gewusst, was passiert. Wenn man zu einer Massage geht, weiss man, dass man eine Massage bekommt. Es hätte sich ja auch ganz anders abspielen können.
Habt ihr irgendein Zeichen ausgemacht, wann es anfängt, wann es aufhört? Oder hast du dich einfach führen lassen?
JS: Eigentlich schon. Ich hab mich einfach darauf eingelassen und irgendwie hat es sich so ergeben. Ich hätte ja auch nein sagen können oder ihn stoppen. Aber ich fand es super und wollte mich darauf einlassen.
Bist du mit Erwartungen rein gegangen?
JS: Nein, nicht wirklich.
Warst du ein bisschen nervös?
JS: Er ist sehr sympathisch. Ich sass hier auf dem Boden und hab mir gedacht: Ich warte einfach bis die Tür aufgeht.
Hast du dir schon mal eine Performance von ihm angeschaut?
JS: Nein, ich wusste gar nicht, was es sein würde.
In dieser Viertelstunde, als du auf dem Schragen lagst und er dich massierte, was ging dir da durch den Kopf? Gab es Gedanken oder Geschichten, die hochkamen? Oder Bilder?
JS: Nein, weil ich ja diese Augenbinde anhatte, konnte ich wirklich loslassen. Es war interessant mit dieser Kugel. Plötzlich spürte man Dinge, z.B. Gesichtsteile oder Körperteile. Es war wirklich sehr intensiv. Ich weiss nicht wieso. Im Zusammenhang mit dem Lied ergab sich ein guter Flow. Es war wirklich gut.
Danke sehr!